Top-Prioritäten 2021: Kandidatengewinnung und Digitalisierung

Die Mehrheit der Personaldienstleister (73 %) in der DACH-Region startete optimistisch ins neue Jahr. Der größte Fokus lag auf der Kandidatengewinnung, wenn auch mit deutlich geringerem Abstand zu nachfolgenden Prioritäten als dies noch ein Jahr zuvor der Fall war. Einen großen Sprung machten die Investitionen in die Automatisierung und digitale Transformation: Sie rückten von Platz 5 im Vorjahr auf Platz 2 in 2021 vor.

Im Laufe des Jahres wuchs die Zuversicht der Personaldienstleister kontinuierlich, denn immer mehr Unternehmen meldeten offene Stellen und die wirtschaftliche Lage blieb stabiler als zunächst befürchtet. Mittlerweile blicken die meisten Personalvermittler zufrieden auf ein starkes Jahr zurück, auch wenn sie den Fachkräftemangel immer mehr zu spüren bekamen. Der einzige Trend, der sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert hat, ist die digitale Transformation. Hier sind die befragten Personaldienstleister einen großen und bewussten Schritt nach vorne gegangen.

Optimismus in der Personaldienstleistung hält an

Nach einem schwachen Jahr 2020 freut sich etwa die Hälfte der befragten Personaldienstleister (56 %) über deutliche Umsatzsteigerungen in 2021. Diesen positiven Trend nehmen die Recruiter in der DACH-Region mit ins neue Jahr: 72 % sind zuversichtlich, den Umsatz in 2022 weiter zu steigern. Allerdings plant weniger als die Hälfte der Personalvermittler, ihre Investitionen in Technologie oder ihr Betriebsbudget zu erhöhen.

 

Wie hat sich der Umsatz 2021 im Vergleich zu 2020 entwickelt?

2020 war ein schwieriges Jahr für den Personalvermittlungsmarkt, der sich im darauffolgenden Jahr jedoch komplett drehte. Die meisten Personalvermittler erlebten einen enormen Aufschwung, in Deutschland genauso wie in anderen Ländern auch. Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer freute sich über Umsatzsteigerungen. Nur 15 % der Teilnehmer verzeichneten auch in 2021 einen Einnahmenrückgang.

Welche Faktoren haben das Umsatzwachstum in der DACH-Region am stärksten beeinflußt?

Die Wahrscheinlichkeit, Gewinne einzufahren war für große und auf IT-/Tech-Fachkräfte spezialisierte Personaldienstleister doppelt so hoch: 70 % der Befragten mit diesen Merkmalen berichten von Erfolgen. Am stärksten profitierten jedoch Personaldienstleister, die bereits digitalisiert haben: Deren Chance auf einen Umsatzzuwachs lag um 26 % höher als bei Marktbegleitern ohne Digitalisierungsstrategie.

Wie wird sich der Umsatz 2022 entwickeln?

In der DACH-Region gehen 68 % der Befragten von weiteren Umsatzsteigerungen in 2022 aus. Besonders zuversichtlich schätzen Personalvermittler die Aussichten ein, wenn sie ihrer Akquisestrategie vertrauen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen von steigenden Umsätzen ausgeht, ist doppelt so hoch, wenn er die Stärke des Unternehmen in der Kandidatengewinnung und dem Sourcing sieht.

 

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2021 Globale Recruiting Trends: Slide Deck

Interessanterweise sinken trotz der Umsatzgewinne im Jahr 2021 die geplanten Investitionen in Technologien und Budgets für das kommende Jahr. Außerdem sind die befragten Personalvermittler eher geneigt, mehr Budget in Technologien zu investieren (48 %), als ihr Budget für betriebliche Ausgaben zu erhöhen (42 %).

Wie wird sich Ihr Betriebsbudget 2022 verändern?

Wie wird sich Ihr Technologiebudget 2022 verändern?

Bewerberakquise erstmals wieder Top-Priorität

Auf der Prioritätsliste zeichnet sich 2022 erstmals ein neuer Trend ab. Nach über zehn Jahren gehört die Kundenakquise und Bestandskundenpflege nicht mehr zu den drei dringendsten Themen der Personaldienstleister in DACH. An die Spitze der Prioritätenliste setzt sich die Kandidatengewinnung – dicht gefolgt von der digitalen Transformation, die ebenfalls in der Wichtigkeit nach oben gerutscht ist.

Fachkräftemangel fordert stärker als Pandemie - Top-Herausforderungen

Wenig überraschend waren sich die befragten Personalberater 2021 einig: Die größte Hürde für das weitere Unternehmenswachstum in 2021 war die globale Pandemie. Die Auswirkungen von Corona sind zwar weiterhin auf dem Arbeitsmarkt spürbar, aber der Fachkräftemangel löst die größten Sorgen bei den befragten Personaldienstleistern aus.

Der Kandidat rückt in den Fokus

Der Fachkräftemangel hat sich wieder zugespitzt, der Bedarf an neuen Mitarbeitern übersteigt bei Weitem die Anzahl verfügbarer Kandidaten. Wie gehen Personaldienstleister mit dem Engpass um und welche Ansätze verfolgen sie?

 

Ist der Talent-Pool ausgeschöpft?

Nahezu die Hälfte der Personaldienstleister in der DACH-Region (44,93 %) stellt einen Engpass an qualifizierten Fachkräften fest. Im weltweiten Vergleich gab sogar mehr als jeder Zweite an, es gebe zu wenig qualifizierte Bewerber am Markt.

 

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Wie begegnen Personalberater dem Fachkräftemangel?

Die Maßnahmen, um geeignete Bewerber zu finden, sind vielfältig. Einer der wichtigsten Ansätze ist eine bessere Beziehungspflege mit Bewerbern, die erneute Ansprache von Bewerbern und die Platzierung von früher vermittelten Kandidaten. Zudem werden Technologien eingesetzt, um die Kandidatenansprache Akquisebemühungen zu.

Statt uns weiter nur auf neue Talente zu konzentrieren, haben wir über 50.000 relevante Kandidaten in unserer Datenbank angesprochen. So wissen wir genau, welche Jobs sie suchen.
Studienteilnehmer GRID 2022
Wissen, was Kandidaten von einem Jobwechsel überzeugt. Viele Schulungen zu den verschiedenen Strategien machen. Kreativ sein. Kunden erklären, was notwendig ist, um Wunschkandidaten zu finden.
Studienteilnehmer GRID 2022
Wir nehmen nur Aufträge an, die hinsichtlich Marge und Nachfolgegeschäft interessant sind. Außerdem muss sich der Kunde bewusst sein, wie angespannte die Arbeitsmarktlage ist und bereit sein, sich zu verändern.
Studienteilnehmer GRID 2022
Wir setzen auf bewährte und neue Recruitingmethoden, einschließlich neuer Plattformen und Tools. Wir stellen mehr Recruiter ein und investieren in unsere Marke, um mehr Kandidaten auf uns aufmerksam zu machen.
Studienteilnehmer GRID 2022

Top-Herausforderungen im Recruitingprozess

Das Sourcing von Kandidaten gilt als die mit Abstand größte Hürde für die Personalvermittlungsbranche im Recruiting-Zyklus, gefolgt von administrativen Backoffice-Aufgaben. Mit Ausnahme von dem Aufnehmen der Kundenanfrage können die meisten Recruitingschritte digitalisiert und auch automatisiert werden. Erst knapp die Hälfte der Befragten (48 %) nutzt bereits Automatisierungslösungen für ihr Sourcing.

 

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Was steht einer optimalen Candidate Experience im Weg?

Personalvermittler wissen, wie wichtig eine gute Candidate Experience ist. Doch die Liste an genannten Hürden ist lang, angefangen bei den knappen Ressourcen bis hin zu Kommunikationsproblemen mit dem Kunden.

Wir haben ziemlich viele manuelle Arbeitsabläufe, die das ganze Team viel Zeit kosten. Aber unsere Muttergesellschaft hat aktuell dringlichere Tech-Probleme, deswegen kommen wir hier gerade nicht weiter.
Studienteilnehmer GRID 2022
Mangel an qualifizierten Kandidaten und eine ineffiziente Talentsuche.
Studienteilnehmer GRID 2022
Ich finde, viele talentierte Bewerber wissen gar nicht, welche Art von Job sie suchen und welcher Job zu ihnen passt. Das wiederum macht es mir schwer, deren Bedürfnisse zu verstehen.
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Aktuell sind Bewerber so schnell wieder weg vom Markt. Wir müssen uns ganz eng mit ihnen austauschen, um sie im Prozess zu behalten. Leider fehlt uns dazu oft das notwendige Feedback des Kunden.
Studienteilnehmer GRID 2022

Kundenbeziehungen

Während der Hochphase der globalen Pandemie legten die Personalvermittler im DACH-Raum ihr Augenmerk auf die Akquise von Neukundenaufträgen. Inzwischen hat sich der Markt komplett gedreht, die Auftragsbücher sind voll. Nichtsdestotrotz bleibt der Auf- und Ausbau von Kundenbeziehungen eine wichtige Kompetenz und die meisten Studienteilnehmer finden, sie würden das gut bewerkstelligen.

Wie gut sind die Kundenbeziehungen?

Eine große Mehrheit der Befragten (77 %) glaubt, Kundenbeziehungen besser auf- und auszubauen als die Konkurrenz. Frühere Umfragen von Bullhorn haben jedoch gezeigt, dass der Einsatz von Zufriedenheitsbefragungen und die Ermittlung des NPS (Net Promoter Score) in der Personalvermittlungsbranche wenig verbreitet sind. Die Realität und die Selbsteinschätzung könnten daher weit auseinander liegen.

Was ist die größte Hürde für die Neukundengewinnung?

Die massiven Einstellungsstopps und Budgetkürzungen in 2020, ausgelöst durch den Ausbruch der Pandemie, spielen in DACH nur noch eine geringe Rolle. Vielmehr sehen sich die befragten Recruiter mit einer starken Konkurrenz und der schwierigen Erreichbarkeit potenzieller Kunden konfrontiert.

Was ist die größte Herausforderung bei der Kundenbindung?

Die Kundenbeziehungen leiden am meisten unter den ständigen Anpassungen und Veränderungen der Stellenangebote. Außerdem berichten die befragten Personaldienstleister von Kommunikationsproblemen mit den Kunden. Nach Meinung der Befragten sind die Suchaufträge überaus schwierig, weil die Kunden keine marktangemessenen Gehälter anbieten.

Digitale Transformation

Die Digitale Transformation hat im Recruiting das Ziel, mit dem Einsatz digitaler Tools, Automatisierungslösungen und künstlicher Intelligenz den Vermittlungsprozess zu verkürzen und zu verbessern. Vor zwei Jahren gab es nur in einem Viertel der befragten Unternehmen eine Digitalisierungsstrategie. Inzwischen liegt diese bei der Mehrzahl vor – mit Erfolg: Personalvermittler mit einer implementierten Digitalisierungsstrategie konnten ihre Umsätze in 2021 überdurchschnittlich steigern. Auch sind sie diejenigen, die für 2022 am ehesten eine Umsatzsteigerung erwarten.

 

Gibt es in Ihrem Unternehmen eine Strategie zur digitalen Transformation?

Über 83  % der befragten Personaldienstleister haben mittlerweile eine Digitalisierungsstrategie aufgesetzt. Damit liegen sie in etwa gleichauf mit den Kollegen aus UK, USA oder APAC und liegen sogar noch etwas vor den europäischen Nachbarn in Benelux.

 

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Wo werden Automatisierungslösungen bereits eingesetzt?

Weltweit automatisiert fast jeder zweite Personalvermittler (48%) den Sourcing-Prozess, in der DACH-Region ist es nur jedes dritte Unternehmen. Das könnte in Anbetracht des Bewerbermangels und einer zunehmend länderübergreifenden Kandidatenansprache zum strategischen Nachteil werden.

 

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Einführung einer Digitalisierungsstrategie

Woran hapert es mit der digitale Transformation in der Personaldienstleistungsbranche? Aus Sicht der Befragten kristallisieren sich vor allem zwei Trends heraus: Der Mangel an Veränderungsbereitschaft und ein Mangel an Ressourcen. Hingegen sind die höhere Produktivität und die Zeitersparnis durch den Wegfall manueller Arbeitsabläufe die meistgenannten Vorteile.

Die größten Hindernisse bei der digitalen Transformation

„Es wird nur gesagt ‚Wir digitalisieren‘. Jedoch ist viel entscheidender ‚Warum‘ dies gemacht wird und ‚Was‘ das Ziel ist“

„Generationen mit fehlendem Mindset, die zu selten Wandel umsetzen mussten“

Ressourcenmangel

“Technische Komplexität, Synchronisation mit bestehenden Prozessen bzw. Tools.“

Die größten Vorteile der digitalen Transformation

„Höhere Produktivität und mehr Zeit für Kunden und Kandidaten“

“Bessere Kommunikation”

“Die Chance, sich zu differenzieren”

“Schnelligkeit, z.B. durch digitale Interviews und regionale Unabhängigkeit.”