Girls Day am 28.04.2022 – Frauen in IT-Berufen

Frauen in IT-Berufen I Bullhorn Blog DE

Mehr Frauen in IT- bzw. generell in MINT-Berufe zu bekommen, würde den Fachkräftemangel deutlich entschärfen. Um Frauen schon im Schulalter von MINT-Berufen zu überzeugen, gibt es einige Initiativen. Eine davon ist der Girls Day, der einmal pro Jahr stattfindet. Unternehmen, die selbst einen Girls Day veranstalten, profitieren davon langfristig.

Warum entscheiden sich so wenige Frauen für technische Berufe?

Es wurden schon zahlreiche Studien durchgeführt, die sich mit dieser Fragestellung beschäftigten. Die Antwort darauf ist komplex, denn es ist in den meisten Fällen ein ganzer Verbund von Gründen, warum sich Frauen gegen einen MINT-Beruf entscheiden.

Geschlechterstereotypen als Problem

In West- und Mitteleuropa ist ein stereotypisches Geschlechterverständnis noch sehr weit verbreitet. Es können sich mehr Eltern für ihre Söhne eine MINT-Karriere vorstellen als für ihre Töchter. So geben Eltern – ob bewusst oder unbewusst – an ihre Töchter weiter, dass MINT-Berufe „nichts für Frauen“ sind.

Mädchen, die auf diese Art sozialisiert werden, entscheiden sich später deshalb verstärkt für eine Karriere außerhalb des MINT-Bereichs – für einen Beruf, der „etwas für Frauen“ ist. Traditionell sind dies Berufe im Gesundheits-, Erziehungs- und Bildungsbereich.

Interessanterweise beobachtet man in Ländern (z.B. in Osteuropa), wo dieses Denken in Geschlechterrollen nicht vorherrscht, das Gegenteil: Dort entscheiden sich viel mehr junge Frauen für einen MINT-Beruf als hier in West- und Mitteleuropa. Selbiges Phänomen konnte auch in der DDR beobachtet werden, wo das Rollenverständnis ein anderes war als in der BRD: Es war selbstverständlich, dass auch Frauen in technischen Berufen arbeiteten.

Vorurteil: Frauen sind schlechter in Mathe als Männer

Obwohl dieses Vorurteil längst von zahlreichen Studien entkräftet wurde, hält es sich dennoch hartnäckig. Zurückzuführen ist das Vorurteil auf das bereits angesprochene Geschlechterrollenverständnis.

Nur zu gern wird die „Matheunfähigkeit“ als Grund angeführt, warum technische Berufe nicht für Frauen geeignet sind. Dies wirkt sich negativ auf das Selbstvertrauen von Mädchen aus. Am Ende wird dies zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung, was sie dann tatsächlich schlechter in Mathe abschneiden lässt.

Befürchtung Familie und Arbeit nicht in Einklang bringen zu können

Manche Frauen entscheiden sich auch gegen eine MINT-Karriere, weil sie befürchten, später ihre Familie und die Arbeit nicht in Einklang bringen zu können. Grund dafür ist, dass die Teilzeitarbeit in technischen Berufen nicht sehr weit verbreitet ist, eben auch aus dem Grund, weil Männer viel seltener in Teilzeit arbeiten als Frauen.

Während Unternehmen nicht viel dabei ausrichten können, wie Mädchen im Elternhaus sozialisiert werden, können sie jedoch Einfluss auf diesen Punkt nehmen. Das Anbieten von Teilzeitarbeitsmodellen kann Stellen um einiges attraktiver machen – nicht nur für Frauen.

Wie gewinnen Unternehmen mehr Frauen für MINT-Jobs?

Gleiche Chancen für alle

Um MINT-Berufe generell attraktiver zu machen, muss das Denken in Stereotypen aufhören. Auch hier können Unternehmen schon sehr viel tun, indem sie Frauen genau dieselben Aufstiegs- und Entwicklungschancen, sowie Gehälter bieten wie Männern in derselben Position.

Frauen sollten nicht unter Druck stehen und denken, sie müssten sich stets beweisen, um als vollwertige Arbeitskraft wahrgenommen zu werden. Gleichbehandlung und Gleichberechtigung muss im Unternehmen gelebt werden.

Flexible Arbeitszeiteinteilung

Das Gestalten von Positionen weg von einer Vollzeit- hin zu einer flexibleren Teilzeitstelle ist ebenfalls ein starker Pull-Faktor. Das gibt Frauen die Sicherheit, dass sie ihren familiären Verpflichtungen auch weiterhin nachkommen können.

Vor allem in IT-Berufen, wo auch die Möglichkeit besteht, von zuhause aus zu arbeiten, sollte dies vom Unternehmen angeboten werden. Das erleichtert Eltern generell das Jonglieren ihres privaten und beruflichen Alltags, wenn zum Beispiel ein Kind krank ist und keine andere Betreuungsmöglichkeit vorhanden ist.

Mit dem Girls Day Mädchen für IT und Technik begeistern

Der jährliche Girls Day ist eine schöne Möglichkeit, Mädchen die Berufe im MINT-Bereich näherzubringen. Dabei ist es längst nicht mit einem Firmenrundgang getan, wo bestimmte Tätigkeitsbereiche gezeigt werden. Beim Girls Day sollen die Mädchen selbst ein kleines technisches Projekt umsetzen und richtig in einen Beruf hineinschnuppern können.

Mit Praxistätigkeiten überzeugen

Bei Unternehmen, die in der Metallverarbeitung oder Elektronikbranche tätig sind, können die Mädchen sich beispielsweise im Feilen, Schweißen und Löten betätigen. IT-Unternehmen können ein Mini-Programmierprojekt anbieten. In diese Kerbe schlägt auch die Hacker School, die Online-IT-Kurse für Kinder und Jugendliche anbietet. Speziell am Girls Day gibt es die Girls Hacker School, bei der dieses Jahr Themen wie „Programmieren mit Python“ und „IT-Security“ auf dem Projektplan stehen.

Wichtig für einen gelungenen Girls Day ist der Praxisbezug. Die Begeisterung für einen Beruf kommt dann, wenn die Mädchen sehen, was sie in diesem Bereich alles machen können und welche spannenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten er ihnen bietet.

Mit solchen Aktionstagen oder auch dem Anbieten von Schülerpraktika unterstützen Unternehmen Mädchen beim Aufbau von mehr Selbstvertrauen. Sie nehmen ihnen die Angst, die sie möglicherweise vor einer solchen Berufswahl abschreckt. Es ist gut möglich, dass eines der Mädchen in einigen Jahren als Bewerberin für einen MINT-Job bei einem Unternehmen anklopft, bei dem sie schon positive Erfahrungen gesammelt hat.


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